vandalizm records 2014
das bass vandalizm kollektiv, bestehend aus zenit, faust und raphallus, hatte ich bis vor kurzem nur flüchtig wahrgenommen. der name tauchte in den vergangenen jahren immer wieder auf flyern diverser locations in und um biel auf, wo sie sich als partyorganisatoren mit viel nachdruck einen namen gemacht haben, manchmal entdeckte man einen der drei gründer und djs auf einem line-up in genf oder zürich. diese platte hat das nun geändert, und die hoffnung besteht, dass damit auch die der östliche teil des landes auf die umtriebigen musikliebhaber aufmerksam wird.
der doppel-release vereint tracks dreier künstler – davon mit faust und zenit zwei der gründer von bass vandalizm – und ist somit auch ein statement zur musikalischen positionierung des labels. und die ist abseits vom mainstream, nämlich dort wo sich dubstep, bass music, techno und hiphop zum fröhlichen stelldichein verabreden und sich auch labels wie livity sound oder hessle audio eingerichtet haben. der erste track von faust wirkt dann auch schon fast programmatisch: fragmentierte, in der echokammer gefangene stimmsamples, eine trocken pulsierende bassdrum unter houseaffinen hihats, warme flächen und viel raum, in dem sich bassige dronetupfer verhallen dürfen. gefolgt von king cs ‚dez‘, eine fast schon intim wirkende studie im hiphop-tempo, der in seiner dubbigen entspanntheit stark an kit clayton oder tracks der staedtizism-compilations von poles ~scape-label errinnert – was gern als kompliment verstanden werden darf.
einen schönen gegensatz dazu bildet fausts zweiter track ‚ruins‘ auf dieser zusammenstellung: volle, weich schillernde flächen leiten ein in einen sorgfältig strukturierten, vorwärtsdrückenden beat, dessen begleitung bald von druckvollen, aber leicht wackligen stabs in trancehafter euphorie übernommen wird. diese dürfen sich nach herzenslust melodiös austoben, werden zwischendurch wieder zurückgenommen und schleichen sich darauf wieder langsam durch die hintertür mitten auf den dancefloor. dort treffen sie auf zenits ‚money‘, einem fantastischen stück dubtechno, zu dem gar nicht viel gesagt werden sollte. einfach zurücklehnen und sich von den wundervoll verhallten piano- und synthchords einhüllen lassen sollte genügen.
den abschluss macht ‚frässe‘ von king c, eine genial vertrackte dubstep-versuchsanordnung, in der sich stolpernd-stockende beats und waghalsig schwebende chords gegenseitig umtänzeln. wenn dann in der zweiten hälfte die vor funk triefende leitmelodie einsetzt, wird plötzlich klar, wie sorgfältig und geduldig dieser track aufbaut und wie leicht und selbstverständlich die stimmungen hier wechseln, um am schluss wieder an den ausgangspunkt zurückzukehren.