haresh pathak – structural package designs

the pepin press 1999

schlicht und einfach alle irgendwie relevanten verpackungsarten werden hier auf 370 quadratischen seiten präsentiert. mit einem knappen, prägnanten vorwort in sage und schreibe sieben sprachen wird der stellenwert der verpackung in unserer konsumgesellschaft kurz umrissen, um dann sofort zum wesentlichen zu kommen: unterteilt in familien wie ‚boxes‘, ‚aseptic packaging‘ oder ’sleeves‘ werden weit über 300 verpackungen anhand layout und einer kleinen, darstellenden isometrie vorgestellt. keine erklärungen zum zweck (der ja meistens klar ersichtlich ist) oder zur herstellung, nur eine schlichte typenbezeichnung am unteren seitenrand. die darstellungen sind sauber und sehr gut lesbar, nur ab und zu wurde bei den strichdicken der zeichnungen nicht sauber gearbeitet.

dieses buch ist somit vor allem als grosser fundus an verpackungsideen zu verstehen. zu welchem produkt passt welche verpackung? wie wird das produkt und die form seiner verpackung miteinander assoziiert? und wie wirtschaftlich kann überhaupt verpackt werden, ohne ästhetische ansprüche ausser acht zu lassen? solche und andere fragen werden hier nicht beantwortet, sondern angeregt. die antwort kann sich jeder selber basteln…

www.pepinpress.com

r. klanten, m. mischler, n.bourquin – los logos

die gestalten verlag 2002

logos! wer hat noch keins, wer will noch eins? mit diesem buch eröffnet sich dem betrachter die ganze welt der komprimierten selbstdarstellung, der essenz des corporate-identity-gedankens und der minimalisierten aussage. und das in einer vielfältigkeit, anzahl und qualität, die bis jetzt wohl einmalig ist.

tausende und abertausende von grafisch anspruchsvoll gestalteten signeten, typogrammen, schriftzügen, kürzeln – logos eben – bieten sich hier dem auge des betrachters dar, schön und einleuchtend geordnet nach aufbau und stilmittel, ergänzt durch kluge, aber gut verständliche texte und einführungen. auch ganz interessant und spannend kann das studium der statistiken sein, wo alle im buch vorgestellten logodesigner nach ihren lokalen präferenzen und deren auswirkungen auf das gestalterische arbeiten untersucht werden.

schlussendlich kann man dieses buch auf viele arten nutzen und benutzen: sicher und vor allem als leitfaden und anregung, als kompendium – ‚als orientierungshilfe, nachschlagewerk und inspirationsquelle nicht nur für grafikdesigner, sondern für den an kulturellen zeitströmen interessierten ganz allgemein‘, wies im vorwort steht.
oder aber als dickes, gehaltvolles bilderbuch für erwachsene.

www.loslogos.org
www.die-gestalten.de

pippo lionni – facts of life

laurence king publishing 2001

der new yorker designer, grafiker und künstler legt mit ‚facts of live‘ ein kleines, aber ganz feines buch vor. aufbauend auf der bildsprache der piktogramme, wie sie uns von der wc-türe bis bahnschalter begleiten, stellt er ganz allgemeine, sehr offen gestaltete situationen oder aussagen dar, deren interpretation und deutung jedem selbst überlassen ist. lionni versteht seine ‚facts‘ darum auch nicht als piktogramme, sondern viel eher als ‚ideogramme‘, also bilder, die gelernt und hinterfragt werden wollen. ganz klar herauszulesen sind allerdings seine zweifel und kritiken an den vereinfachungen und denkschemen unserer konsumgesellschaft, die er allerdings niemals plump anprangernd, sondern immer subtil und mit hinterhältigem humor darstellt. themen wie markengeilheit, vorurteile, medienabhängikeit und kommunikationsunfähigkeit werden angerissen – und wer denkt, dass eine minimalisierte, ikonografische bilddarstellung automatisch auch einfache, verbindliche und vor allem standardisierte aussagen zeitigt, der wird sich hier angenehm enttäuscht finden.

pippo lionni versucht mit diesem kleinen werk eine nichtlineare, unstrukturierte bildsprache zu entwickeln, allgemein lesbar. weder als optimistisch noch pessimistisch, sondern als kritisch und non-dekorativ will er seine bilder verstanden wissen.

‚if, as images, they are beautiful it is not intentional.‘

www.laurence-king.com

jakob arjouni – kismet

diogenes verlag 2001

im vierten und bisher neusten abenteuer des deutsch-türkischen privatdetektivs kemal kayankaya fängt alles ganz harmlos mit einem freundschaftsdienst an, entwickelt sich aber schnell in ein brutales desaster, einen gnadenlosen bandenkrieg im herzen frankfurts. stumme, seltsam geschminkte schutzgelderpresser mit blonden perücken und rücksichtslosem vorgehen bringen die machtverhältnisse im bahnhofsviertel durcheinander und verbreiten angst und schrecken im milieu. kayankaya ermittelt, und schon bald tummeln sich kriegsgewinnler, organisiertes verbrechen und eine rätselhafte, faszinierende frau auf den strassen der grossstadt.

arjounis detektivromane stechen aus der deutschen krimilandschaft hervor. seine schrägen figuren, seine schnoddrigkeit und die beschriebenen brutalitäten lassen sich niemals zum selbstzweck degradieren, und seine präzision und sprachgewandheit fesseln. immer werden themen angesprochen, die an aktualität und brisanz nichts vermissen lassen, wie in diesem fall der krieg in jugoslawien, der wahnsinn des nationalismus und immer wieder sie situation der flüchtlinge in deutschland. dies macht die lektüre oft auch unbequem und regt zum nachdenken an, denn arjouni weiss, worüber er schreibt und wo sich die wunden punkte in selbstzufriedenen denkschemata befinden.

trotzdem ist dieses buch vor allem spannend, unterhaltsam und macht verdammt spass zu lesen!

www.diogenes.ch