der bassist, produzent, bandleader, komponist und unbremsbare derwisch bill laswell ist schon seit 2014 auf bandcamp präsent und hat immer mal wieder was schönes aus seinem backkatalog gepostet. in diesem jahr sind jedoch alle dämme gebrochen und fast hundert releases wurden unter seinem profil hochgeladen. darunter viele out of print-kostbarkeiten und heute nur noch schwierig auffindbare one-off-projekte, aber auch tolle, wenn auch wenig in vergessenheit geratene erfolge aus dem riesigen praxis- und material-katalog, soloalben von künstlern, die er produziert hat und diverse kollaborationen querbeet durch die musiklandschaft.
ein ganz besonderes schmankerl aus dem jahr 1988 wurde heute der öffentlichkeit wieder zugänglich gemacht: das unglaubliche album ‚missionaries moving‚ der gettovetts, eines kurzlebigen, mit shockdell und nicky skopelitis ergänzten ablegers von rammelzees unüberschaubar verrückten musikalischem universum. bill laswell war mit skopelitis für die produktion zuständig und kreierte mit den beiden rappern ein album, das vom grossen publikum, das sich gerade erst an ll cool js und run dmcs spartanische samples und aggressiven reimstil gewöhnt hatte, sträflich konsequent ignoriert wurde. was allerdings nicht wirklich überraschen kann, denn die explosive mischung aus kunstrap und progrock, vermengt mit graffiti, afrofuturistischen kostümen, perfomance acts, fetten beats, industrial und galaktisch verschwörerischen lyrics ist auch heute noch schwer zu schlucken. bootsy collins spielt eine wundervollen fuzzbass auf ‚death command‘, und spätestens jetzt wird klar, dass man die gettovetts als die wahren erben des p-funks betrachten muss.